Und damit „endet“ das Projekt „Schreibwerkstatt“…
…zumindest für’s Erste. Am 03.05.2012 hatten wir unseren letzten Auftritt im Rahmen der Schreibwerkstatt.
Worum geht es eigentlich, wenn ich über das Projekt „Schreibwerkstatt“ schreibe?
Eines Tages, vor gut 4 Monaten bemerkten wir in unserem Stundenplan, dass dieses Projekt auf uns zukommen würde. Natürlich wussten wir nicht genau, was es damit auf sich hat und so waren wir gespannt, was Uli uns erzählen würde.
Im Groben ging es darum, dass die Schreibwerkstatt eine Idee des Kulturbetriebes der Stadt Mülheim an der Ruhr ist. Hier treffen sich 12 – 14 Jährige Kinder, um eigene Theaterstücke zu schreiben. Dazu steht ihnen eine Kick-Off Geschichte zur Verfügung, eine Einleitung also, die sie in eine eigene Fortschreibung einführt. Es können aber auch Stücke ohne diese Geschichte entstehen.
Diese kleinen Theaterstücke wurden uns zugesandt, mit der Aufgabe, sie in einer szenischen Lesung darzustellen. Für die, die es nicht wissen: eine szenische Lesung ist, dilettantisch ausgedrückt, eine Lesung mit schauspielerischen Elementen.
Uli zeigte uns also diese Geschichten und was soll man sagen … sie waren einfach GROßARTIG und damit untertreibe ich noch! Es war einfach wunderbar, eine derartige Fantasie der Kinder zu erleben und auf welch fantastische Art und Weise die Stücke geschrieben wurden.
Es gab ein großes Repertoire an Geschichten, über verschiedene Themen und in verschieden Stilen und nachdem wir all diese tollen Stücke gelesen, und zum Teil bearbeitet hatten, hatten wir die Qual der Wahl welche wir nun in unserer szenischen Lesung aufführen wollten:
- Der Schneetiger und der Schneeleopoard (von Wibke Stuhrmann)
- Die geheimnisvolle Insel (von Riccarda Schoppe und Antonia Krühler)
- Die geklaute Stimme (von Annika Jöhnk)
- Die Trauminsel (von Tim Völker, eine Weiterschreibung von “Die geheimnisvolle Insel”)
- Ein Traum mit Folgen (von Anja Boose)
- Legendium (von Alexandra Schmitz)
- Love Story (von Eva Delija und Nadia Nobbe)
- Love Story 2 (von Jan Ruschkowski und Nils Grieger, eine zweite Variante der „Love Story“, von zwei !STAGE- Mitgliedern)
Insgesamt gab es vier Auftritte für uns. Zuerst gastierten wir beim Jugendkulturfestival „kulturflash“ (wobei es sich bei diesem Auftritt nur um einen kleinen Ausschnitt der Gesamtproduktion handelte), die zweite Vorstellung gaben wir im Consol Theater, eine Premiere eigens für unsere Freunde und Familien und zu guter Letzt traten wir im Theater Spätlese in Mülheim vor einer Gruppe aus 5. + 6. und einer Gruppe aus 3. + 4. Klässlern auf. Bei Letzterer saßen auch alle Autoren der Stücke im Publikum.
Und so begann und endete eine tolle Erfahrung für jeden von uns und ich denke, ich kann auch für den Rest unserer Gruppe sprechen, wenn ich sage, ich bin froh, dass ich dies erleben durfte.
Doch zu Beginn war ich mir noch nicht sicher, was wir genau erleben würden, denn nach den ersten Proben war ich etwas negativ gestimmt, ob die Sache etwas werden würde. Weil man eine Sache total verhunzen konnte, nur weil man falsch schaute, nicht richtig reagierte oder falsch stand. Eine kleine Bewegung mit der Hand, wirkte auf der Bühne gigantisch und lenkt die Aufmerksamkeit auf die falsche Sache. Aber dazu waren natürlich die Proben gut, wir konnten so viele Fehler machen wie wir wollten. Und wir haben viele Fehler gemacht. So waren, als dann der Tag kam, an dem wir unseren ersten Auftritt hatten, alle recht angespannt, schließlich war es für die meisten der erste Auftritt vor Publikum. Man hat sich vieles vorgestellt, was passieren könnte. Als wir dann zusammen auf die Bühne traten, war es eigentlich gar nicht so schrecklich. Wenn ich ehrlich bin, sieht man die Leute kaum, wenn einem Scheinwerfer die Netzhaut weg brennen. Man konzentriert sich auf die Geschichte und dass was man in den Proben erarbeitet hatte und auch wenn man die ersten Sätze noch etwas zögerlich sprach, löste sich die Anspannung sehr schnell und man konnte frei von der Leber weg lesen.
Wenn man aber dachte, das Gefühl der Anspannung wäre dann nie mehr da … weit gefehlt, denn es kommt bei jedem Auftritt wieder und ich glaube, dies ist auch gut so, denn diese Anspannung hilft dir sich zu konzentrieren und immer wieder dein Bestes zu geben. Und wenn dieses Gefühl einmal nicht da ist, dann würde man wahrscheinlich untergehen.
Unser zweiter Auftritt war nämlich dann die wirkliche Herausforderung, denn dort mussten wir die vollen acht Geschichten vortragen. (Bei unserem ersten Auftritt waren es „nur“ drei) Wir hatten aber nicht viel mehr Zeit zu proben, als für den ersten Auftritt. Dies hieß im gleichen Zeitraum, mehr Geschichten erarbeiten. Eine Geschichte fiel aber dann erst einmal raus, wir brachten also nur sieben Geschichten auf die Bühne. Für manche war dieser Auftritt schrecklicher, für manche einfacher, denn dort mussten wir unseren Verwandten, Freunden, Familie, Bekannten usw. unser Programm, was auch an diesem Tag endlich einen Namen bekam („Handverlesen“), vorstellen. Aber wie ihr bemerkt, leben wir ja noch.
Und so kam es, dass wir vor anderthalb Wochen unseren „letzten“ Auftritt hatten. Im Theater Spätlese und was soll man sagen, wir haben dort GEROCKT. Zur Erklärung wir traten einmal vor Kindern der Jahrgangsstufen 5 und 6 und einmal vor Kindern der Jahrgangsstufe 3 und 4 auf. (Anmerkung: beides war am gleichen Tag) Und die Kinder waren großartig, sie haben gelacht, sie haben uns gemocht und am Ende sind wir zwar kaputt, aber mit einem Lächeln nach Hause gefahren. Eine lustigste Anekdote … die zweite Kinderschar wollte unbedingt Autogramme.
Mist, ich glaube ich bin schon wieder etwas zu lang geworden. Aber egal, am Ende will ich euch noch ein Fazit dieses Projektes geben.
OK. Eigentlich kann man kein Fazit ziehen oder besser gesagt ich kann es nicht beschreiben. Ich könnte jetzt die beliebte Floskel, es war eine tolle Erfahrung ziehen, wie ich es schon oben getan habe, doch das werde ich nicht, aus einem Grund: Für jeden war diese Sache anders, jeder hat seine eigenen Schlüsse gezogen, seine eigenen Gedanken dazu in seinem Kopf gefasst und unterschiedliche Gefühle für dieses Projekt erworben. Am Ende kann ich euch nur eine Sache sagen, an die Leute die so etwas noch nicht gemacht haben. MACHT ES! So eine wunderbare Sache kann man mit nichts in der Welt aufwiegen und ich hoffe für euch, dass ihr selbst einmal dort steht, wo wir als Gruppe standen.
Vielen Dank an Uli (für das tolle Projekt), an Frau Barbara Schmidt (Leiterin der Schreibwerkstatt), an unsere Zuschauer (für das Zuhören), an die Techniker (für ihre Geduld) und natürlich das größte Dankeschön geht an die Kinder, die diese wunderbaren und tollen Geschichten geschrieben haben, dafür dass sie eine so schöne Fantasie haben und wir das Glück hatten mit ihren Geschichten arbeiten zu dürfen.
Dann macht es gut, denn ihr wisst ja: Ghettofaust mit Explosion!