Workshopwoche – Textfabrik
Weiter geht es mit den längst überschüssigen Informationen aus unserem Leben – den neuen Stagies! Heute wollen wir euch eine Geschichte, die in den ersten zwei Wochen von !STAGE, während des Schreib-Workshop´s mit Ulli entstanden ist, präsentieren.
Also Vorhang auf, hier kommt Rob – hoffe es gefällt euch
Hoffentlich bringt es etwas
von Robert (“Rob”)
____Part1___________________________________________________________________
Leise steigt Daniel die Treppen im Hausflur hoch. Er steckt behutsam den Schlüssel in die Tür. Nachdem er sie öffnet, kann er einen kurzen Blick in das Zimmer seines Mitbewohners werfen. Daniel hat Glück, denn Martin schläft tatsächlich noch. Er nimmt die Zigaretten aus seiner Tasche und bindet sie mit den Schnürriemen an Martins Schuhen fest.“Tut mir Leid, ich habe es nicht gefunden.” flüstert er in Richtung seines besten Freundes. “Aber keine Angst, bald wirst du einiges zu lesen haben!” Er geht leise in sein Zimmer und schließt die Tür zu Martins Zimmer. Er atmet tief durch. Er ist nervös, denn heute war DER TAG. Er nimmt sein Werk aus dem Schrank. Hinter einer Reihe dicht aneinander stehenden Lexika kam ein besonderes Buch hervor. Es ist ein Notitzbuch, deutlich dicker als alle anderen Bücher im Schrank. Wäre es nicht so zugestellt wäre es vermutlich sofort aufgefallen. “In diesem Buch habe ich alles aufgeschrieben.” flüstert er mit zitternder Stimme – und in der Tat, es ist eine Art Tagebuch. Es enthält alle Gedanken, die sich Daniel über das Leben als solches gemacht hat. Revolutionäre Ideen - zum Scheitern jedoch verurteilt. “Es ist der einzige Weg. Hoffentlich bringt es etwas.” Er legt das Buch neben Martins Schuhe. Anschließend geht er noch schnell an seinen PC: Er hat die letzten Nächte damit verbracht sein Buch in den PC zu übertragen. Mit einem Klick sendet er es an alle Personenen die er kannte. Danach verlässt er die Wohnung und auch das Haus.
“In einer festgefahrenen Welt wie dieser, hört mir nunmal niemand mehr zu. Alle kümmern sich nur noch um sich. Im Prinzip sind wir doch alle nur zum Scheitern verurteilt. Die Welt muss schnellstens an meinen Gedanken teilhaben. So kann es keinen Tag weitergehen. Doch heute reicht es nicht mehr seine Gedanken hinauszuschreien. Man muss schon mit seinem Leben dahinter stehen.” Mit leerem Blick geht er in Richtung der Garage. Hier ist niemand außer ihm. Er atmet schwer und langsam. Aus seiner Manteltasche zieht er eine geladene Waffe. Den kalten Lauf presst er an seine Schläfe.
“Hoffentlich bringt es etwas.” sind seine letzten Gedanken.
____Part2___________________________________________________________________
“Ich wusste es . Warum habe ich nichts unternommen?” Martin wird von dem Schuss wach. Er rast das Treppenhaus herunter, blickt sich hastig um und entdeckte seinen Freund vor der Garage. “Warum? Warum ist es so gekommen? Warum habe ich nichts unternommen?” Die Antworten auf diese Fragen würde Martin später in dem Notitzbuch finden. “Ich wusste es doch. Denkst du ich hätte es nicht bemerkt? Dass du nachts nicht mehr schläfst? Dass du meine Waffe genommen hast? Und dass Du heute schwarz getragen hast obwohl du das noch nie getragen hast?” Martin schluchzt. “Ich bin Polizist, sowas fällt mir doch auf!”
____Part3___________________________________________________________________
Eine Woche später sitzt Martin alleine auf der Couch. Der Schock sitzt immernoch tief. “Du warst ein Genie, man!” Er legt das Buch zur Seite. “Ich wünsche mir, dass deine Träume irgendwann wahr werden.” Martin blickt zum Fenster. Dann weckt eine Nachrichtensendung sein Interesse.“Die Person hat vor Ihrem Ableben Notitzen hinterlassen. Sie richten sich an jeden! Heute abend bringen wir ein Special über diesen außergewöhnlichen Selbstmord.” “Man, es sieht so aus, als würde es sich bald entscheiden.” sagt Martin und öffnet eine Flasche Bier. “Hoffentlich bringt es etwas.”